Die
Besonderheit des Tangentenflügels
besteht darin, dass durch
Tastendruck nicht etwa wie beim Klavier, Hämmerchen, sondern
Holzstäbchen - die Tangenten - gegen die Saiten geschleudert
werden. Die Übertragung erfolgt durch
den zwischen Taste und Tangente wirkenden Treiber,
der als Hebel den Tastendruck in eine schnelle Beschleunigung der Tangente
umwandelt. Der durch den Anschlag der unbelederten Tangente entstehende
Ton hat etwas berührend Schönes,
ähnlich dem Klang einer Harfe oder Gitarre, bekommt aber je
nach
Anschlag auch perkussiven Charakter und eröffnet damit ein
wunderbares Ausdrucksspektrum, das noch durch zahlreiche eingebaute
Klangeffekte vervielfacht wird. Diese Klangveränderungen
werden
durch verschiedene Tuche, Leder oder Fransenleisten über
Kniehebel
und Handzüge gesteuert.
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Die
Leistung
von Franz Jacob Spath
& Christoph
Friedrich Schmahl
besteht nicht etwa in der erstmaligen Anwendung einer Mechanik- mit
Tangenten, sondern in deren genialen, wirkungsvollen und
belastungsfähigen Umsetzung! Die Mechanik ist in ihrer
konkreten
Form so ausgereift und gewissermaßen "unverbesserbar" dass
der
Begriff "Tangentenflügel" als Gattungsnahme für eine
eigene
Instrumentenform mit Spath und Schmahls Erfindung wie ein
Stern auf ... und nach etwa 15 Jahren ebenso schnell wieder
untergeht (was wohl der um1800 rasanten
Klavierentwicklung geschuldet ist) . In diesem Sinne ist den
Regensburger
Instrumentenbauern eine einzigartige Leistung in der Geschichte des
Klavierbaus zuzusprechen.
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