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Die Geschichte des Sulzbacher Tangentenflügels
Die Orgel- und Instrumentenmacher Spath und Schmahl zu Regensburg


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.Die Mechanik des Tangentenflügels Die Restaurierung des Sulzbacher Tangentenflügels



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zur Restaurierungsdokumentation
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Die Signierung des Sulzbacher Tangentenflügels auf dem Resonanzboden

Die Signierung auf dem Resonanzboden des Sulzbacher Tangentenflügels:
Christ. Friedrich Schmahl Regensburg 1790
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Der Tangentenflügel, signiert Christ. Friedrich Schmahl, Regensburg 1790
der Sulzbacher Tangentenflügel nach der Restaurierung, Foto: Georg Ott
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Der Sulzbacher Tangentenflügel
der Sulzbacher Tangentenflügel nach der Restaurierung, Foto: Georg Ott
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Der Sulzbacher Tangentenflügel- geschlossen
der Sulzbacher Tangentenflügel nach der Restaurierung, Foto: Georg Ott
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Der  Sulzbacher Tangentenflügel, erbaut in Regensburg 1790

Der Begriff „Tangentenflügel“ wird heutzutage selbst bei „historisch informierten“ Musikfreunden eher Rätselraten auslösen. Am Ende des 18. Jahrhunderts dagegen war der Tangentenflügel ein gut eingeführtes und weit verbreitetes Instrument, sozusagen die „Hausmarke“ der Regensburger Instrumentenbauer Franz Jakob Spath und Christoph Friedrich Schmahl.

Die Besonderheit des Tangentenflügels besteht darin, dass durch Tastendruck nicht etwa wie beim Klavier, Hämmerchen, sondern Holzstäbchen - die Tangenten - gegen die Saiten geschleudert werden. Der so entstehende Ton hat etwas berührend Schönes, ähnlich dem Klang einer Harfe oder Gitarre, bekommt aber je nach Anschlag auch perkussiven Charakter und eröffnet damit ein wunderbares Ausdrucksspektrum, das noch durch zahlreiche eingebaute Klangeffekte vervielfacht wird. Diese Klangveränderungen werden durch verschiedene Tuche, Leder oder Fransenleisten über Kniehebel und Handzüge gesteuert.

Der Zustand des Dachbodenfundes war durch Witterungseinflüsse stark in Mitleidenschaft gezogen. Zahlreiche Risse, Dreck und Deformationen prägten das Bild. Für Musikwissenschaftler, Instrumentenkundler und Restauratoren ist es jedoch gerade diese Form der Überlieferung, die dieses Instrument zu einem der international bedeutendsten Funde der letzten Jahrzehnte macht, denn es offenbart ein Maß an Originalität, das weltweit einzigartig ist. Dieses Instrument ist im Gegensatz zu anderen erhaltenen Instrumenten niemals nachträglich überarbeitet worden und ist damit ein singuläres Zeugnis des süddeutschen Musikinstrumentenbaus im 18. Jh.

Knapp 20  Tangentenflügel der Regensburger Werkstatt sind erhalten geblieben, jedoch überwiegend stark überarbeitet, kein weiterer erhaltener Tangentenflügel bildet originalen Zustand, Klang und Spielbarkeit so unverfälscht ab wie der Sulzbacher Tangentenflügel. Die weiteren erhaltenen Instrumente stehen heute Überwiegend in den weltweit bedeutenden Musikinstrumenten- Sammlungen zum Beispiel:  Shrine to Music/ Vermillion/ USA ,  GNM/ Nürnberg, Technisches Museum/ Wien,  Gemeentemuseum/ Den Haag,  Erbaut zwischen 1787 und 1803, viele sind jedoch stark überarbeitet oder nicht mehr spielbar.

Die Erfindung des Tangentenflügels fällt, den bekannten Zeugnissen entsprechend, auf die erste Hälfe der 1780er Jahre. Zu dieser Zeit war der weithin berühmte Instrumentenbauer Franz Jakob Spath bereits an die 70 Jahre alt, so dass wir davon ausgehen können, dass es wohl maßgeblich Spath’s Schwiegersohn  Christoph Friedrich Schmahl war, der den  Tangentenflügel entwickelte und in die noch heute bekannte Form brachte.  Der aus Heilbronn stammende Orgelbauer Schmahl (1739–1814) heiratete 1772 Spaths Tochter Anna Felicitas und trat bald danach unter dem Namen „Spath und Schmahl“ als Teilhaber auf.

Mozarts Verbindung zu der Regensburger Instrumentenwerkstatt Spath und Schmahl ist durch seinen Brief vom 17. Oktober 1777 dokumentiert , darin heißt es: „Ehe ich noch vom Stein (ein Augsburger Instrumentenbauer) seiner Arbeit etwas gesehen habe, waren mir die spättischen Claviere die Liebsten“. Dementsprechend können wir davon ausgehen, dass Mozart seine frühen Klavierwerke gerne auf Instrumenten der Regensburger Instrumentenbauer spielte.

Die Restaurierung und Spielbarmachung des Tangentenflügels erfolgte in den letzten Monaten in der Werkstatt des Musikinstumentenrestaurators Georg Ott. Dabei stand zunächst die Konservierung und Erhaltung der wertvollen Originalsubstanz im Vordergrund.  Da Material und Mechanik nun in einem so guten, stabilen Zustand sind, ist eine behutsame Nutzung des Tangentenflügels als Klang- Dokument und Konzert- Instrument vertretbar und ohne Verlust an Originalsubstanz möglich.


Wir sind glücklich und dankbar, diese einzigartige Instrument von der Eigentümerfamilie König als Leihgabe für die Führungen, Konzerte und Audio- Aufnahmen des Claviersalons Miltenberg nutzen zu dürfen.
Georg Ott/ Claviersalon Miltenberg




Konzerte mit dem Sulzbacher Tangentenflügel:
Christine Schornsheim am Tangentenflügel,  im Konzert mit der Akademie für Alte Musik Berlin unter Marcus Creed
Das Konzert von Christine Schornsheim im Konzert mit der Akademie für alte Musik unter Marcus Creed wird auf BR-Klassik am 21. Juni 2013,10,05 gesendet

Christine Schornsheim am historischen Tangentenflügel von Christoph Friedrich Schmahl, Regensburg 1790
Christine Schornsheim
Sonntag, 16. Juni 2013/ 18.00 Uhr/ Konzert
Musikfestspiele Potsdam, Sanssouci
Palmensaal Neuer Garten:  
"NIE GEHÖRT!?"
Clavierentdeckungen zwischen Berlin und Kopenhagen


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© georg ott für claviersammlung.de und tangentenfluegel.de 2012